The Investor's Guide to Baden RacingIn der
langen SWR-Doku über den Rennplatz Iffezheim heute
https://swrmediathek.de/player.htm?show ... 5056a10824zeigte sich Andreas Jacobs zuversichtlich, „viele Investoren“ für Baden Racing zu finden. Zuvor hatte er die Zahlen der Großen Woche 2018 bezüglich Zuschauerzuspruch, Wettumsatz und Currywurstverkauf euphorisch kommentiert:
„Ich bin wunderbar glücklich.“ Wenn er so happy ist, warum will er dann (teilweise) aussteigen? Peter Gaul ist schon wieder Geschichte an der Oos, aber für alle weiteren möglichen Interessenten ist es doch sicherlich aufschlussreich, Näheres über die Gesellschaft zu erfahren, in die man investieren möchte. Deshalb gehen wir hier einer simpel klingenden Frage nach: Wem gehört eigentlich das Unternehmen?
Auf der offiziellen Website von Baden Racing heißt es dazu:
„Die Baden Racing GmbH ist die eigentliche Betreibergesellschaft der Galopprennbahn Baden-Baden · Iffezheim mit Sitz auf dem Rennbahngelände. Gesellschafter der GmbH sind die Niantic Holding GmbH, Hamburg, vertreten durch H. Dr. Andreas Jakobs und die Racing Entertainment Baden-Baden GmbH, vertreten durch den Hauptgesellschafter Paul von Schubert und die Minderheitsgesellschafter Herren Baumgarten und Weiss.“Herr Jakobs heißt eigentlich Jacobs. Und nur der Form halber sei angemerkt, dass der gemeinnützige Verein „Baden Racing e.V.“ geschrieben wird, doch die Kapitalgesellschaft firmiert im Handelsregister unter „BADEN-RACING GmbH“ mit Großbuchstaben und einem Bindestrich. Laut Website hat Baden Racing also nur zwei Gesellschafter: die Niantic von Jacobs und die „REBB“ der drei Kumpels (Paul von Schubert: DSV Deutscher Sportverlag GmbH; Lars-Wilhelm Baumgarten: Stars & Friends GmbH; Sebastian Weiss: weiss media gmbh).
Die GmbH trat im Jahre 2010 an, und noch im September 2010 lagen der Sportrechtevermarkter Infront (damals noch im Besitz von Jacobs, der die Anteile später auf seine Niantic übertrug) und die REBB fast pari beim Stammkapital, aber nur fast, denn Jacobs hatte einen symbolischen Anteil mehr. Im Februar 2011 wurde dann der Pariser PMU-Mann Dr. Benedict Forndran zum neuen Geschäftsführer berufen. Ich nenne ihn den „Zar“, denn vor seiner Übersiedlung nach Baden-Baden hatte er in Frankreich in einem Ort namens Le Kremlin (der Kreml) gewohnt. Im August 2013 gaben die bisherigen Gesellschafter einige Baden Racing-Anteile an den Zar ab, der somit nun auch an dem Rennbahnbetreiber beteiligt war. Jacobs wollte seinem Chefmanager damit wohl etwas Gutes tun in der Hoffnung, dass der Laden mal Gewinn abwirft. Als Geschäftsführer Forndran im Juni 2016 den Staffelstab an Jutta Hofmeister (geborene Rauwolf) übergab, lauteten die Gesellschaftsanteile zu dieser Zeit noch: Niantic 48,5 %, REBB 46,5 %, Forndran 5 %.
Ein halbes Jahr später, im Dezember 2016, war dann plötzlich wieder der ursprüngliche Quasi-Gleichstand der Anteile zwischen Niantic und REBB erreicht, wobei Jacobs wiederum den einen Anteil mehr hatte. Wo aber waren die Anteile des Zaren im zweiten Halbjahr 2016 verblieben? Nach den im Handelsregister einsehbaren Unterlagen kann man vermuten, dass Ende November 2016 eine Rückübertragung der Forndran-Anteile stattfand. Nach seinem Ausscheiden an der Oos als Geschäftsführer war es auch irgendwie logisch, dass Forndran dort nicht länger als Gesellschafter dabei war. Nach den Mehrheitsverhältnissen von 2013 bis 2016 hätten die drei REBB-Jungs mit Forndran im Schlepptau sogar Jacobs überstimmen können, in der Theorie jedenfalls... Für einen möglichen neuen Investor bei Baden Racing stellt sich die Lage nun so dar: Die beiden bisherigen Gesellschafter Niantic und REBB sind wirtschaftlich gleich stark, aber rechtlich hat Jacobs einen einzigen Anteil mehr und darum letztendlich das Sagen.
Zum Schluss noch etwas Besinnliches über die drei REBB-Freunde Schubert/Weiss/Baumgarten. Diese müssen ein großes Vertrauen zueinander haben, denn auch schon vor dem Abenteuer an der Oos hatten sie ihr finanzielles Schicksal in gemeinsame Hände gelegt. Na ja, teilweise jedenfalls. Reiche Leute vertrauen ihr Geld einer professionellen Vermögensverwaltung an, Superreiche haben dagegen ihr eigenes Family Office. Jacobs hat seine Focam in Frankfurt, Albrecht Woeste ist im Family Office des Henkel-Clans dabei. Ein paar Nummern kleiner taten es Schubert & Friends. Erstaunlich ist, dass sie nicht eine gänzlich neue GmbH für ihre Aktivitäten bei Baden Racing gründeten, nein, sie firmierten die ihnen gehörende „BAKUR Vermögensverwaltungsgesellschaft mbH“ mit Sitz in Hamburg dafür in die REBB in Bielefeld um. Unternehmensgegenstand der BAKUR waren jedoch nicht galoppsportliche Aktivitäten gewesen, sondern die „Verwaltung eigenen Vermögens“. Spannend. Und die Geschäftsführerin dieser Vermögensverwaltung war eine fast 70 Jahre alte Hamburger Rechtsanwältin und Society-Lady namens Sitta von Borcke... Der Galopperfreund denkt da natürlich sofort an eine mögliche Tochter von Adrian von Borcke.